Klassismus

Workshop

10:00 – 13:00

 

mit Jacqueline Aslan

Klassismus erfahren wir in der Schule, zeigt sich in unserem Umgang mit Geld und er begegnet uns in Beziehungen. Er sitzt uns in den Knochen, wenn wir uns irgendwo bewerben und er ist auch noch da, wenn wir einen Doktortitel haben. Klassismus rät uns vom Kunststudium ab und erinnert uns statt dessen lieber daran, uns ordentlicher zu kleiden, wenn wir glauben, man höre uns sonst nicht zu. Und bei all dem versucht uns Klassismus immer wieder einzureden, dass wir nichts wissen, obwohl wir wissen.

Wir lernen, dass es sowas wie Chancengleichheit gibt und „es“ nur schaffen, wenn wir „wollen“. Und wenn wir es nicht schaffen, sagt die Gesellschaft, wir seien selber schuld.

Eine solche Gesellschaft orientiert sich vor allem an der Mittelklasse und setzt voraus, dass man bestimmte Werkzeuge erlernen muss und auch ganz einfach kann, um in eine bessere gesellschaftliche Stellung zu gelangen. Wir werden jedoch nicht alle mit den gleichen Chancen geboren und haben nicht die gleichen Ressourcen, um diese Werkzeuge erstmal zu erlernen. Wenn zudem für weniger Geld mehr gearbeitet werden muss, fehlt Zeit für (Weiter-)Bildung. Zudem wachsen wir nicht alle mit Vorbildern auf, die uns in dem Glauben stärken, etwas zu erreichen. Und auch dann können wir uns nicht alle auf gleiche Weise frei in der Gesellschaft bewegen. Gleichzeitig verstehen privilegierte Klassen ihre Stellung als etwas, die ihnen zusteht – und die es „nach unten“ zu verteidigen gilt.

Klassismus ist die strukturelle, kulturelle und individuelle Diskriminierung aufgrund des sozialen Status und richtet sich gegen Angehörige der Arbeiter_innenklasse und Menschen in Armutsverhältnissen. Diesen sozialen Status nimmt man entweder tatsächlich innerhalb der Gesellschaft ein oder aber er von der Gesellschaft entlang verschiedener Merkmale zugeschrieben. Klassismus wird nach wie vor zu wenig thematisiert. Betroffenen selber bleiben die damit einhergehenden Mechanismen und Verletzungen oft verborgen.

In diesem 3-stündigen Workshop werden wir diese Mechanismen durch verschiedene Übungen sichtbar machen und thematisieren. Dabei betrachten wir den Zusammenhang mit Race und Gender und legen den Fokus auf die eigene Bildungsbiografie sowie die Praxis, in der uns Klassismus begegnet.

Die Teilnehmenden sollten bereit sein, ihre eigene Sozialisation zu reflektieren und sich kritisch mit eigenen Privilegien auseinanderzusetzen. Eine solche Auseinandersetzung kann sehr schmerzhaft sein. Daher will der Workshop einen Raum schaffen, in dem sich Teilnehmende auch gegenseitig empowern können. Bereitet gerne ein Thema oder eine Geschichte vor, die ihr behandeln möchtet.

Der Workshop findet auf Deutsch statt und ist begrenzt auf eine Teilnehmer*innenzahl von 20 Personen.

– Anmeldung und/oder Fragen –

clinch@pavillon-hannover.de