CLINCH 2018 ist vorbei

Das CLINCH Festival ist vorbei und wir hoffen, dass ihr bestärkt, inspiriert und ermutigt nach Hause gegangen seid. Für Kritik und Anregungen, Ideen fürs nächste Festival, schreibt uns eine E-Mail! Oder kontaktiert uns über unsere Social Media Portale >> Instagram und Facebook.

Der CLINCH Blog bleibt euch bis zum nächsten Mal erhalten und ihr könnt ihr zumindest demnächst noch eine Zusammenfassung der Critical Whiteness Diskussion nachlesen!

Hier findet ihr nochmal eine kleine Auswahl an Impressionen vom Festival (Fotos von Houmer Hedayat)

Wir bedanken uns nochmal bei allen ohne die das Festival nicht so hätte stattfinden können, insbesondere unseren Mitwirkenden für ihre großartigen Beiträge, bei den Kolleg*innen vom Pavillon für ihren unermüdlichen Einsatz bei Technik und Orga, der Hotspot of Power Crew für die Empowerment Lounge und Awareness Arbeit, unseren Übersetzer*innen/ Bloggerinnen/ Fotograf, die die ganze Zeit auf den Beinen waren, unseren Förderer*innen/Kooperationspartner*innen, ausserdem auch sam nok, die uns für die Deko netterweise ganz viele gemütliche Teppiche geliehen haben.

Conscious Rap mit Camufingo

Mit seinem Debütalbum Ombanji, Umbundu für „das Zeugnis“, präsentiert Camufingo, 2018, eine ungeschönte, authentische und facettenreiche Autobiographie auf zweiundzwanzig Tracks. Deutschland soll Zeuge davon werden, dass es möglich ist Rap in unserer Muttersprache zu machen,
der ins Ohr geht und dabei eine Schwarze Realität wiederzugeben, ohne sich einer weißen Mehrheit anbiedern zu müssen.

.. heißt es von Camufingo über sein aktuelles Album, das er nach 3 EPs und Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstler*innen, am 21. September veröffentlicht hat. Wir haben ihn eingeladen, seine Musik zur CLINCH Eröffnung zu präsentieren. Los geht’s mit dem Konzert ab 19:30 Uhr!

 

Mal reinhören könnt ihr hier:

 

NSU-Komplex auflösen

Vor kurzem endete der NSU-Prozess in München. Die Ergebnisse des Prozesses machen allerdings klar, wie sehr der rechte Terror im Rechtssystem verharmlost wird. Angelehnt an das NSU-Tribunal, das im Mai 2017 in Köln eine Gegenöffentlichkeit zu den Prozessen darstellte, haben wir verschiedene Aktivist*innen und Betroffene eingeladen, über ihre Perspektiven und Erfahrungen zu sprechen. Mit dabei ist unter anderem Ayşe Güleç, Aktivistin der “Initiative 6. April” und Mitorganisatorin des NSU-Tribunals, Ibrahim Arslan, Überlebender der rassistischen Anschläge in Mölln, und Osman Taşköprü, der Bruder des vom NSU ermordeten Hamburgers Süleyman Taşköprü.

> zum Programmpunkt “NSU Komplex”

Festivalpass

Ab jetzt könnt ihr im Online-Ticketshop und an allen Vorverkaufsstellen den CLINCH-Festivalpass erwerben!

Ab 36,50 € (ermässigt) und 55,80 € (regulärer Preis) könnt ihr mit dem Festivalpass alle Kulturveranstaltungen des Festivals besuchen.
Bei den Fortbildungen und Workshops ist die Teilnehmendenzahl begrenzt, meldet euch daher also frühzeitig an!

Diskussionsveranstaltungen und Workshops sind kostenfrei.

Welche Veranstaltungen es gibt, könnt ihr in unserem Programm sehen.

Rebellin zwischen den Grenzen

Nadia Tehran wird manchmal mit M.I.A. verglichen – der Beat, das Rebellische, die Powerfrau, die zwischen den Grenzen groß wird und das auch in ihren Songs thematisiert. Aber Nadia steht auch für sich selbst, mit einem eigenen Stil, der sich zwischen Trap, Hip Hop und Pop bewegt. Als Sängerin und Frontfrau verschiedener Bands ist sie in Schweden schon länger bekannt. Mit ihrem ersten Soloalbum “Life is Cheap, Death is Free” und besonders mit dem Video zur Single “Refugee”, das sie verbotenerweise im Iran drehte, wurde sie dann auch ausserhalb Schwedens bekannter. Der Song rechnet mit Rassismus im westlichen Europa ab, mit dem Nadia konfrontiert ist; gleichzeitig wurde der Videodreh im Iran zu einem Kampf gegen ein autoritäres Regime, das die Rechte von vor allem Frauen extrem einschränkt.

 

“Me and my father went to Iran to record this video. Crossing that border I never knew how much this project would effect everyone around me. I want to thank my family and friends for standing strong with me. This is my history; right in the gap between the systems, belonging nowhere and everywhere. This is a comment on the Western worldʼs paranoia, and a wink to a regime who think they can control us. We have no place but in the opposition. No fear.”
//Interview mit Emma Garland (Noisey)

 

Auf dem CLINCH präsentiert sie ihr aktuelles Album.
Reinhören und euch auf das Konzert freuen könnt ihr schonmal hier:

Wer ist Miss Yellow?

Eine Tanzperformance? Eine Casting-Show? Ein Musical? Ausgehend von der Frage „Wer ist die neue „Miss Yellow“?“  konfrontiert Olivia Hyunsin Kim die Zuschauer*innen mit Klischees asiatischer Stereotypen, nutzt diese als Mittel zur Selbstermächtigung. „Miss Yellow and Me – I wanna be a Musical“ ist ein Stück, das weit über eine Parodie hinaus geht und dazu auffordert, den eigenen Blick auf Klischees zu hinterfragen.

 

Als Choreografin, Performerin und Dozentin ist O. Hyunsin Kim in Berlin und Frankfurt tätig und arbeitet unter ddanddarakim mit verschiedenen Künstler*innen kollaborativ zusammen. Mit der Performance-Trilogie „MeMe“ thematisieren ddanddarakim Exotismus und Stereotypisierung in der westlichen Tanz- und Theaterszene. „Miss Yellow and Me ..“ ist der dritte Teil der Serie und wir freuen uns, die Performance auf dem CLINCH präsentieren zu können!

 

(Video: (c) Olivia Hyunsin Kim/ddanddarakim)

Die Schwierigkeit zu reisen

Das literarische Programm füllt sich weiter! Mit Néhémy Pierre-Dahomey begrüssen wir einen jungen Autor aus Port-au-Prince, Haiti, der seinen Debütroman mit dem Titel „die Zurückgekehrten“ (Orig. „Rapatriés“) auf dem Festival vorstellen wird. Er erzählt die Geschichte einer Frau, die nach einer missglückten Überfahrt wieder in ihrer Heimat ankommt und sich dort in einem „Stadtviertel der Zurückgekehrten“ niederlässt, folgt ihrem Leben und dem ihrer Kinder über den Zeitraum einer Generation. Für „Die Zurückgekehrten“ wurde Néhémy Pierre-Dahomey mit mehreren Preisen ausgezeichnet, die deutsche Übersetzung des Romans erscheint Anfang September bei Edition Nautilus.

 

Im Interview gibt Néhémy Pierre-Dahomey kurze Einblicke in die Themen des Romans. “Der Roman ist nicht bloß das Gegenteil von vielen Romanen über Migration: Es ist einfach eine andere Geschichte. (…) Wenn ich selbst sagen müsste, was das Thema dieses Buchs ist, würde ich eher von der Schwierigkeit zu reisen sprechen und von den Folgen dieser Schwierigkeit, neben anderen Dingen.”

 

 

Foto: Astrid di Crollalanza

 

Occupy Dancefloor

„our goal is to occupy spaces, that were not designed for us”  schreiben Bad&Boujee aus Wien darüber, weshalb sie ihr DJ/MC-Kollektiv gegründet haben. Als solche – all black and female – sind sie nämlich die ersten und einzigen in Österreich. Im Interview erzählen sie, von ihren Erfahrungen in einer weiß-dominierten Musikszene und was es für sie bedeutet, sich den Raum zu nehmen. Wir finden, das ist genau die richtige Einstellung und freuen uns, dass Bad&Boujee auf dem CLINCH Festival auflegen werden. Also packt mal schön eure Tanzschuhe ein.

Bad n Boujee DJ*-Kollektiv
Foto: Clara Renner

 

(Post-)Migrant*innen dieser Erde vereint Euch

Unter den Titeln „Willkommen in Kanakistan“ und „Kanakistan 2.0“ rüttelten Taudy Pathmanathan und Tamer Düzyol die Kulturszene im Thüringischen Erfurt auf. Von 2016 bis 2017 haben die beiden eine Bühne für Lesungen, Poesie, Workshops und vielen Gesprächen organisiert, auf der (post)migrantische Erzählungen den Rahmen bilden. Wir laden die beiden auf unsere Bühne, mit ihrem neuesten Projekt „Haymatlos“ – ein Buch, das Gedichte von verschiedenen Autor*innen beinhaltet, die darin ihre eigenen Erfahrungen mit Identität, Migration und Rassismus verarbeiten.

 

Der erste Impuls für Haymatlos kam mit einem Gedicht, das eine Besucherin der “Kanakistan”-Veranstaltungen geschrieben hatte. Dem folgte im Januar 2018 ein “Call for Poems” und die Idee, das Buch mit einer Crowdfunding Kampagne zu finanzieren. Nun erscheint das Buch im Oktober 2018, bei edition assemblage, gerade rechtzeitig fürs CLINCH Festival!

 

Tamer Düzyol und Taudy Pathmanathan

decolonize your art gallery

Einen kleinen Vorgeschmack, was euch auf dem CLINCH erwartet, bekommt ihr mit unserem Teaser-Plakat. Wir bedanken uns bei @decolonial_killjoy, die uns eine Illustration aus der Serie „Decolonize! Create Spaces of Love“ dafür zur Verfügung gestellt hat, und das Festival mit einer Ausstellung begleiten wird.

 

Als Künstlerin und Aktivistin ist @decolonial_killjoy hauptsächlich in Wien tätig und leitet dort unter anderem den „WE DEY x SPACE“  – ein selbstorganisiertes Community Zentrum für Schwarze Künstler*innen und Künstler*innen of Color. 2013 gegründet, ist WE DEY nicht nur ein Ort für konkrete Projekte wie Ausstellungen, Workshops und Filmvorführungen, sondern bietet auch eine Plattform, um sich auszutauschen, zu vernetzen und gegenseitig zu unterstützen.

 

Mit WE DEY, aber auch in ihrer eigenen künstlerischen Praxis, thematisiert @decolonial_killjoy die Sichtbarkeit von marginalisierten Perspektiven und Körpern und zeigt Möglichkeiten auf, die durch radikale, utopische, queerfeministische Kollektivität von Schwarzen Menschen und People of Color entstehen können.

 

Teaser-Plakat: CLINCH - [post]migrantische + postkoloniale Perspektiven